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Ohne Titel
nacht tiefe finstere dunkle kalte
schleichst langsam immer naeher
kriechst und weitest dich aus
stetig naeher und naeher
frißt meinen tag du gefraeßige nacht
zeigst dich anfangs nur kostend
leckend und schleckend
und eh man sich's versieht
zerfetzt du meinen tag
verschluckst zerreißt und verschlingst ihn
oh du unaufhaltsame nacht
will spueren wenn du kommst
will wissen wenn du mir stiehlst meinen tag
will sehen dich bis in die finsternis
aug zu aug
sieger und besiegter -
.
soll ich nach der sonne rufen?
ich bin festgefroren
kann mich nicht bewegen
festgefroren auf diesem eis
unter einem baum ich steh
baum voll mit eis und spitzen langen zapfen
baum stehst allein mit mir auf diesem gefrorenen see
baum kannst dich nicht regen nicht bewegen
eins sind wir - allein wir sind - du - du baum und ich
sag soll ich nach der sonne rufen?
will ich sie herbeiflehen so sie hoert mein schreien?
sie wird doch schmelzen das eis um meine fueße
kann mich wieder regen und bewegen dann -
doch leise hoere ich ueber meinen kopf das singen
der eiszapfen der spitzen langen duennen
sag mir doch
soll ich nach der sonne rufen?
.
ewigkeit lang
denken an dich heißt
leben mit dir
atmen mir dir
trinken mit dir
essen mit dir
schlafen mit dir
denken and dich heißt
du in mir
jede zelle voll von dir
jedes molekuel vermischt mit dir
dich atmen
einatmen und in mir weitertransportieren
mit jedem herzschlag
schlag fuer schlag
solang herz schlaegt
wenn es muede wird
legen wir uns zur ruh
eine ewigkeit lang
in jedem molekuel
wir zwei schlafend
und vermischt
© copyright by Monika M. Wilhelm
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